Wenn wir abnehmen wollen, landet schon mal die eine oder andere „entschlackende“ Ananas im Einkaufswagen, die weitere Tasse Kaffee baut Fett ab und die Extraprise Chili hilft ebenfalls, überflüssige Pfunde zu verlieren. Aber geht es wirklich so einfach?
Oft angepriesen werden die Enzyme, die in Ananas, Kiwis und Papayas enthalten sind und den Fettabbau unterstützen sollen. Warum sich also nicht mal ein paar Tage ausschließlich von diesen Früchten ernähren? Dies würde wenig Sinn machen, denn die Magensäure zerlegt die aus Eiweiß bestehenden Enzyme sofort und so gelangen nur in den seltensten Fällen Enzyme in den Verdauungstrakt, wo sie wirken könnten.
Auch Kaffee, grüner und schwarzer Tee sowie Lapacho-Tee und Pu-Erh-Tee stehen in dem guten Ruf der Fettverbrennung. Die Wahrheit: Tatsächlich regt das Koffein das Nervensystem an, Katecholamine werden freigesetzt und der Fettabbau wird verstärkt. In den nächsten ein bis vier Stunden stehen als Energiequelle für die Muskeln vermehrt freie Fettsäuren zur Verfügung. Mythos: Die Wirkung lässt bereits nach kurzer Zeit nach, so dass man weit mehr als vier bis fünf Tassen am Tag trinken müsste, um einen positiven Effekt auf der Waage zu sehen. Schweißausbrüche, Nervosität, Herzrasen, Hitzewallungen und Zittern wären die negativen Folgen – statt Fettabbau Stress für Herz und Kreislauf.
Auch Jod gilt als Schlankmacher und steckt vor allem in Meeresfischen, Muscheln, Garnelen und Algen. Jod ist ein wichtiger Bestandteil stoffwechselaktivierender Schilddrüsenhormone. Jedoch ist vielen Menschen nicht bewusst, dass sie eine Jod-Unverträglichkeit haben. Da es sich bei den Symptomen um Akne, Asthma, Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen bis hin zu Schilddrüsenerkrankungen handelt, wird eine solche Überempfindlichkeit oft nicht als solche erkannt. Besonders bei älteren Personen kann sich bereits der einmalige Verzehr sehr hoher Jod-Konzentrationen negativ auf den Organismus auswirken.
Die Wirkung von Wachstumshormonen als Fatburner, die in manchen Diät-Büchern empfohlen werden, ist fraglich. Übergewichtige Kinder haben zwar Studien zufolge einen Mangel an Wachstumshormonen, aber wie Erwachsene auf die Hormonsubstanzen reagieren, ist nicht erforscht. Laut der DGE ist eine verringerte Produktion dieses Hormons NICHT die Ursache für sich vermehrendes Fettgewebe.
Angepriesen wird auch L-Carnitin, das besonders in rotem Fleisch, Lamm, Schinken und Käse steckt. L-Carnitin regt tatsächlich die Fettverbrennung in den Muskeln an. Doch die Zugabe dieses Stoffes ist überflüssig, denn der Körper stellt selbst ausreichend Carnitin her, ein Überschuss wird ungenutzt wieder ausgeschieden. Carnitin kann außerdem nur so viel Fett verbrennen wie Muskeln vorhanden sind. Ohne Sport läuft hier also nichts.
Magnesium als Fatburner steckt in Vollkornprodukten, Rohkost, Nüssen und Schokolade, Kalzium kommt in Käse und Milchprodukten vor. Dabei ist Magnesium gar nicht direkt an den Prozessen der Fettverbrennung beteiligt. In einer Studie über vier Jahre konnte eine Verbindung mit der Aufnahme von zusätzlichem Kalzium und einem niedrigem Körpergewicht nachgewiesen werden. Allerdings betrug der Gewichtsverlust lediglich 0,34 Kilogramm, so dass auch hier der Fatburner-Effekt dieser Stoffe nicht erwähnenswert ist.
Wertvolle Verdauungs-Enzyme werden durch Scharfstoffe wie Chili, Paprika und Pfeffer gebildet und regen die Magen- und Darmaktivität an. Ingwer hat eine positive Wirkung auf die Gallensaftproduktion und die Fettverdauung wird so erleichtert. Es gibt allerdings noch keinerlei Studien darüber, ob diese Lebensmittel tatsächlich an den Speck gehen. Um wirklich sichtbare Ergebnisse zu erzielen, muss man wohl erhebliche Mengen zu sich nehmen.
Das Erfolgsrezept ist also einfach: eine ausgewogene, vollwertige Ernährung in Kombination mit Sport. Dann können Sie mit den richtigen Nahrungsmitteln durchaus den Fettanteil im Körper senken – auch ohne tagelangen Verzehr von Ananas und literweise Kaffee. Nehmen Sie durch Ihre Ernährung nur so viele Kalorien auf, wie Sie für den täglichen Verbrauch benötigen und durch zusätzliche Bewegung wieder verbrauchen können.